Mythos Katze

All unsere heutigen Haus- und Rassekatzen stammen von der nubischen Falbkatze ab.

Nach bisherigem Kenntnisstand trat sie Ihren Siegeszug um die Erde von den nordafrikanischen Staaten, hauptsächlich vom alten Ägypten aus, an. Dies geschah etwa 2.500 Jahre vor Christus also vor 4.500 Jahren.
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Allerdings gelang eine sensationelle Entdeckung bei Grabungen auf Zypern. Französische Forscher fanden dort die Skelette eines Menschen und einer nubischen Falbkatze in einer gemeinsamen Grabstätte.

Da die Leichen in einem Abstand von etwa 40 cm symmetrisch angeordnet gefunden wurden, lässt dies “auf eine enge Beziehung zu Lebzeiten schliessen", so der Vertreter des Naturhistorischen Museums Paris, Jean-Denis Vigne, anlässlich einer Präsentation in der Fachzeitschrift "Science" am 9. April 2004 (Bd. 304, S. 259).

Die Fundstätte befindet sich in "Shilourokambos", einem Dorf, das in der Zeit zwischen 8.300 und 7.000 vor Christus bewohnt war.

Also müssen schon vor 9.000 - 10.000 Jahren Katzen die Nähe der Menschen gesucht bzw. geduldet haben. Noch 5.000 Jahre früher als wie dies bisher aus dem Alten Ägypten angenommen wurde.

Wie wurde die Katze zu Bastet - der Katzengöttin?
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An den Ufern und Delta des Nils wurde erstmal in der Geschichte in grossem Umfang Getreide angebaut. Dies wurde in grossen Kornspeichern gelagert, was natürlich für Ratten und Mäusen ein idealer Tummelplatz war. Ohne Nahrungsprobleme konnten sie sich schlagartig vermehren.

Genau hier kam Felis sylvestris Libyca - die Falbkatze ins Spiel. Für sie war die Nager - Plage eine neue Möglichkeit der Nahrungsbeschaffung.

Am Anfang der Lebensgemeinschaft von Mensch und Katzen war also der praktische Nutzen für beide Seiten im Vordergrund.

Doch schon bald schätzten die Ägypter nicht nur die Jagdkünste der Falbkatze, sondern fanden Gefallen an den ästhetischen Tieren.So sehr, dass sie ihnen göttliche Verehrung zuteil werden liessen.
Für die Katzengöttin Bastet wurden zahlreiche Tempel errichtet.

Wenn eine Katze starb, wurde sie betrauert und fast genauso aufwendig wie ein Mensch bestattet.
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Nahe dem ehemaligen Zentrum altägyptischer Katzenverehrung, der im Nildelta gelegenen Stadt Bubasti, stießen die Engländer im 19.Jahrhundert auf Katzenfriedhöfe mit einer in die Millionen gehenden Anzahl von einbalsamierten Katzen, die teilweise in aufwendig gearbeiteten Sakophargen lagen.Die Tötung einer Katze oder der Versuch eines der heiligen Tiere ausser Landes zu bringen, wurde im damaligen Ägypten mit der Todesstrafe geahndet.
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Doch phönizischen Kaufleuten gelang es trotzdem Katzen illegal aus dem Land zu schaffen. So verbreitete sich die Falbkatze zunächst in den Ländern des Mittelmeerraumes. Allerdings trat sie von dort aus die Reise in die übrige Welt an, wo sie sich mit dort lebenden Wildkatzen paarte und somit vermischte.

Vom finstersten Mittelalter zur Gegenwart.

Nach der göttlichen Verehrung oder wenigstens der wohlwollenden Duldung folgte im Mittelalter der tiefe Fall der Katzen.

Die Kirche versuchte alles heidnische auszurotten und die Menschen zu einem christlichen Lebenswandel zu bewegen. Katzen wurden, wohl wegen ihres auffälligen Sexualverhaltens und ihrer nächtlichen Lebensweise, mit der Unterwelt in Verbindung gebracht.

Sie galten als Geschöpfe Satans.
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Als dämonische Wesen, Gefährten Satans und der Hexen wurden sie verfolgt, ertränkt und bei Hexenprozessen öffentlich gefoltert und verbrannt. Dummer Aberglaube!

Die Strafe dafür folgte im 15. Jh. durch den Ausbruch der Pest, die durch die starke Vermehrung der Ratten verursacht und verbreitet wurde. Eigentlich gerecht...

Mit dem Beginn der sinnenfroheren Epoche der Renaissance kamen wieder bessere Zeiten für die Katzen.

Die flinken Mäusejäger waren wieder gern gesehen. Als Schmusetiere hielten sie in den Gemächern des Adels Einzug und wurden standesgemäss verwöhnt.

Im 17. Jahrhundert gelangten dann die ersten langhaarigen Katzen aus dem Orient nach Europa.

Solche seltenen Exemplare waren damals natürlich nur der Aristokratie vorbehalten.

Doch der Wandel von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft schaffte für immer grössere Teile der Bevölkerung genügend Zeit, Geld und das Verlangen sich aus Liebhaberei einen solchen Hausgenossen halten zu können, der eigentlich keinen praktischen Nutzen mehr hatte.

Dies war übrigens der Grundstein für die planmässige Katzenzucht, die Ende des 19. Jahrhunderts in Europa langsam aber sicher Gestalt annahm.

Die erste Katzenschau fand am 13. Juli 1871 im Crystal Palace in Grossbritannien statt. Harrison Weir, sein Bruder John und der Geistliche J. Macdona waren die ersten Schaurichter, die über die 160 ausgestellten Katzen urteilten.

Was sagt uns der kleine Einblick in die Geschichte der Katzen?

Kurz und knapp: sie sind GENIAL
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